Chajale (3) und Julika (2) im Sommer 1947 im Garten des
Warburg–Waisenhauses in Blankenese (Foto: Privatsammlung)
Haya Lev Ayal (Chajale) aus Israel und Rachel Cossrow (Julika) aus
Florida am 9. Oktober 2006 auf dem Empfang der Kirchengemeinde
Blankenese im Gemeindehaus (Foto: Friedemann Hellwig)
Kinder mit Betreuerin
'Bis heute Kinder von Blankenese'
Veranda auf dem Kösterberg
Kinderzimmer
Vorbereitung auf die Ausreise
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Kinder von Blankenese zu Gast in Blankenese I: 26. September bis 3. Oktober 2005 | II: 04. bis 11. Oktober 2006
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Kinder von Blankenese II
04. bis 11. Oktober 2006
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Gedenktafel am Elsa Brändström-Haus | mehr...
Gedicht von Bracha Ghilai, vorgetragen auf der Abschiedsfeier | mehr...
Vor einem Jahr haben wir zum ersten Mal ehemalige
Kinder von Blankenese zu einem einwöchigen
Aufenthalt in Blankenese eingeladen. Zu unserer
Überraschung wollten mehr von ihnen diese Einladung
annehmen, als wir aufnehmen konnten. Wir
mussten die Zahl begrenzen.
Deshalb haben wir, nachdem im Herbst 2005 zum
ersten Mal seit fast 60 Jahren eine Gruppe von
Kindern von Blankenese hier zu Gast war, für den
Herbst 2006 noch einmal eine Gruppe eingeladen.
Zur Erinnerung:
Auf dem Gelände der Familie Warburg am Kösterberg
in Blankenese gab es von 1946 bis 1948 das
Warburg Childrens Health Home.
Eric Warburg, der 1938 mit seinen Eltern hatte emigrieren
müssen, war im Sommer 1945 auf den
Familienbesitz auf dem Kösterberg zurückgekehrt
und hatte zusammen mit seinem nach Schweden
emigrierten Onkel Fritz Warburg beschlossen, das
Anwesen dem American Joint Distribution Committee
für die Unterbringung und Betreuung so
genannter Displaced Persons (DPs) zur Verfügung
zu stellen. Bald entstand der Plan, hier insbesondere
überlebende Kinder aus Konzentrationslagern
unterzubringen, zu betreuen und zu unterrichten, um
sie auf die Ausreise nach Palästina vorzubereiten.
Die erste Gruppe von Kindern kam Anfang Januar
1946 aus dem in unmittelbarer Nähe des früheren
KZ befindlichen DP-Lager Bergen-Belsen. Später
kamen Kinder aus unterschiedlichen Orten und
Lagern nach Blankenese. Sie alle waren jüdische
Kinder, die die Verfolgung durch die Nazis überlebt
hatten, viele von ihnen in Konzentrationslagern wie
Auschwitz, Stutthof, Bergen-Belsen, andere waren
während der Zeit der Nazi-Herrschaft versteckt oder
hatten auf andere Weise überlebt. Fast alle waren
Waisen, die Eltern der meisten waren umgebracht
worden.
In Blankenese lebten diese Kinder unterschiedlich
lange bis zu ihrer Ausreise nach Palästina/Israel,
manche nur wenige Monate, andere über ein Jahr.
Die Kinder erlebten das Heim in Blankenese als
etwas ganz Besonderes: Sie erfuhren nach den
Jahren des Schreckens wieder menschliche Nähe
und Zuneigung, wurden umsorgt, bekamen ordentliche
Kleidung und gutes Essen. Die meisten haben
Blankenese bis heute nicht vergessen.
In Israel haben die Kinder von Blankenese ihren
Zusammenhang gewahrt, haben sich in all den
Jahren seither einige Male getroffen. Und 1996
haben sie ein Buch mit Erinnerungen an Blankenese
veröffentlicht, das den Titel Kirschen auf der Elbe
trägt.
Bei dem Besuch im Herbst 2005 waren über 50
Gäste auf dem Kösterberg: 36 Kinder von Blankenese,
11 Ehepartner von Kindern, 6 Kinder von
Kindern sowie drei damals schon Erwachsene, die
in unterschiedlicher Funktion für die Kinder tätig
gewesen waren.
Jetzt haben wir noch einmal eine Einladung ausgesprochen,
an die, die beim ersten Mal nicht dabei
sein konnten. Diese zweite Gruppe wird ungefähr
gleich groß und vom 4. bis 11. Oktober in Blankenese
sein.
Wir fühlen uns zu einer zweiten Einladung auch
deshalb veranlasst, weil der erste Besuch der
Kinder von Blankenese so wundervoll verlief. Das
Programm, das wir den Gästen anbieten konnten,
wurde mit Freude akzeptiert. Die Gäste haben uns
spüren und wissen lassen, wie gern sie hier waren.
Zu dieser neuerlichen Einladung fühlen wir uns
besonders dadurch ermutigt, dass wir für die erste
von vielen Menschen aus Blankenese, aus Hamburg
und darüber hinaus so großzügige Unterstützung
erfahren haben und weil das öffentliche Echo
auf den ersten Kinder-Besuch in Blankenese wie in
Hamburg überaus freundlich war.
Wir bitten also mit diesem Brief um Ihre Hilfe bei der
Finanzierung des Projekts Kinder von Blankenese II.
Wir gehen nach den Erfahrungen des letzten Jahres
davon aus, dass wir für Flugkosten, Unterbringung
und sonstiges, wie die Anmietung eines Busses, pro
Person ca. 1000,– € benötigen. Wir bitten Sie
wieder um die Übernahme von ganzen oder halben
Patenschaften. Aber natürlich freuen wir uns auch
über jede kleine Spende, die dazu beiträgt, diese
besonderen Gäste in Blankenese und Hamburg
würdig und herzlich empfangen zu können.
Wir würden uns freuen, wenn Sie die beiliegende
Karte ausfüllen und an uns zurückschicken.
Bitte beachten Sie:
- Der Termin für den diesjährigen Besuch musste
gegenüber den Angaben vom Oktober letzten
Jahres geändert werden. Mit Rücksicht auf die
jüdischen Feiertage findet der Besuch nicht im September
statt, sondern von
Mittwoch, 4., bis Mittwoch, 11. Oktober 2006.
- Wir beabsichtigen, das Buch "Kirschen auf der
Elbe" in einer deutschen Übersetzung zu veröffentlichen.
Es soll im September dieses Jahres erscheinen.
- Im vorigen Jahr hat Frau Prof. Ina Lorenz vom
Institut für die Geschichte der deutschen Juden in
Hamburg eine kleine Geschichte des Warburg-
Kinderheims geschrieben und in einer Festschrift
veröffentlicht. Wir haben davon noch einige Sonderdrucke,
die wir gerne auf Wunsch verschicken.
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Kinder von Blankenese I
26. September bis 3. Oktober 2005
» Das Programm als PDF
Empfang beim Ersten Bürgermeister Ole von Beust | mehr... Zu Gast bei Max Warburg auf dem Kösterberg | mehr... Schulbesuch in Altona | PDF Schulbesuch in Blankenese | PDF Empfang der Blankeneser Kirchengemeinde | PDF Fotos | mehr... Presse-Echo | siehe Presse...
» Resumée von Dr. Martin Schmidt: Blankeneses Gäste
Auf Initiative des aus dem Exil zurückgekehrten Eric Warburg gab es nach dem zweiten Weltkrieg auf dem zum Areal der Familie Warburg gehörenden Gelände am Kösterberg in Blankenese von 1946 bis 1948 ein Erholungsheim für jüdische Kinder, das Warburg Childrens Health Home. Jüdische Kinder und Jugendliche, die in deutschen Konzentrationslagern überlebt hatten, lebten während dieser Zeit bis zu ihrer Auswanderung nach Palästina/Israel in Blankenese. Viele von ihnen haben bis heute miteinander Kontakt, sie nennen sich Kinder von Blankenese.
Der Verein zur Erforschung der Geschichte der Juden in Blankenese hat in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Hamburg noch lebende ehemalige Mitglieder des Warburg Childrens Health Home eingeladen, an ihrem Lebensabend noch einmal einige Tage in Blankenese zu verbringen. Vom 26. September bis zum 3. Oktober werden ca. 40 ehemalige Kinder von Blankenese sich wieder dort aufhalten, wo sie nach ihrer Rettung vor der Verfolgung und Vernichtung als Kinder gelebt haben, im jetzigen Elsa-Brändström-Haus, und Gäste Blankeneses und Hamburgs sein.
Gruppenfoto "Warburg Childrens Health Home", 1946-48
Bis heute
Kinder von Blankenese...
Am 15. April 1945 befreite die britische Armee das Lager Bergen-Belsen und die dort damals noch lebenden ca. 60.000 Menschen. Die Lebensumstände in Bergen-Belsen ließen sich jedoch nur langsam verbessern. In den ersten Wochen nach der Befreiung starben noch ungefähr 28.000 Menschen.
Unter den Insassen des Konzentrationslagers waren auch einige hundert Kinder, viele von ihnen Waisen. Alle hatten Schreckliches erlebt, einige auch den Tod der eigenen Mutter im Lager. Diese Kinder brauchten dringend Hilfe und eine Perspektive für ihre Zukunft.
Eric Warburg, der im Jahr 1938 mit seinen Eltern hatte emigrieren müssen, war im Sommer 1945 nach Blankenese auf den Familienbesitz auf dem Kösterberg zurückgekehrt und hatte beschlossen, das Anwesen dem American Joint Distribution Committee (AJDC) für die Unterbringung und Betreuung so genannter Displaced Persons zur Verfügung zu stellen. Bald entstand der Plan, hier insbesondere überlebende Kinder aus Konzentrationslagern unterzubringen, zu betreuen und zu unterrichten, um sie auf die Ausreise nach Palästina vorzubereiten.
Im Januar 1946 kamen die ersten Kinder aus Bergen-Belsen auf den Kösterberg, und in der Folge waren es bis 1948 insgesamt zwischen dreihundert und vierhundert Kinder aus unterschiedlichen Lagern, die dort einige Monate verbrachten.
Alles, was diesen Kindern geschah, geschah das erste Mal nach dem Krieg: Das erste Mal wurden sie von den Erzieherinnen in den Arm genommen, das erste Mal von jemandem gekämmt und geküsst, das erste Mal erlebten sie menschliche Nähe und Zuneigung. Die meisten von ihnen haben deshalb diesen Ort niemals vergessen. Sie haben in Israel einen Verein gegründet und nennen sich bis heute Kinder von Blankenese.
Der Verein zur Erforschung der Geschichte der Juden in Blankenese hat im Frühjahr 2004 die Ausstellung Viermal Leben. Jüdisches Schicksal in Blankenese im Gemeindehaus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde gezeigt. Einer der Texte in dem zur Ausstellung gehörenden Gedenkbuch Juden in Blankenese galt dem AJDC Warburg Childrens Health Home Blankenese.
Vor und während der Ausstellung erreichten uns Briefe und Nachrichten von Menschen, die damals als Kinder auf dem Kösterberg liebevolle Betreuung und die Vorbereitung auf ein neues Leben erfahren hatten. Eines der Häuser, in denen die Kinder damals wohnten, das "Weiße Haus" - das heutige Elsa-Brändström-Haus -, ist heute ein Tagungshaus des Deutschen Roten Kreuzes.
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft hat dort im Mai 2001 ein Konzert eines israelischen Jugendorchesters veranstaltet - zur Erinnerung an diese Vergangenheit des Hauses.
Die Stadt Hamburg lädt seit vielen Jahren immer wieder ehemalige Bürgerinnen und Bürger Hamburgs, die vor der nationalsozialistischen Verfolgung fliehen konnten oder sie überlebt haben, zu einem meist einwöchigen Besuch ihrer früheren Heimatstadt ein.
Anlässlich der Ausstellung Viermal Leben wurden im Vorjahr Überlebende und Nachfahren von verfolgten Familien eingeladen. Eingeladene wie Einladende erfuhren dadurch gleichermaßen Trost.
Was lag also näher, als auch für die Kinder von Blankenese eine Einladung auszusprechen? Überraschend viele von ihnen wollen ihr Folge leisten. So werden mehr als vierzig der damals Geretteten vom 26. September bis 3. Oktober dieses Jahres als Gäste nach Blankenese kommen und sich ihrer ersten Schritte aus der Hölle der Lager zurück ins Leben erinnern. Das werden vorwiegend positive Erinnerungen sein. Doch es gibt auch Schatten: Auch feindseliges Verhalten der Hamburger haben die Kinder erfahren müssen.
Die Eingeladenen sind einfache Leute. Wir haben ihnen deshalb angeboten, die Reisekosten und den einwöchigen Aufenthalt in Blankenese zu übernehmen. Zusammen mit einigen anderen Dingen, die wir gerne anbieten wollen, wie z.B. eine Stadtrundfahrt, Besuche in Museen u.ä. sind das 900 € pro Person.
Wir hoffen auf Ihre Hilfe bei der Finanzierung dieses Projekts und bitten Sie, Patenschaften zu übernehmen. Das können volle Patenschaften über je 900 € sein oder auch halbe zu je 450 €.
Natürlich können sich auch mehrere Menschen zu einer Patenschaft zusammenschließen.
Bitte schicken Sie uns die beigelegte Karte ausgefüllt zurück, um uns Ihre Bereitschaft, eine Patenschaft zu übernehmen, mitzuteilen.
Darüber hinaus freuen wir uns über jede auch kleine Spende, die dazu beiträgt, dass diese besonderen Gäste in Blankenese und Hamburg würdig und herzlich empfangen werden.
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