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'Stolpersteine'
Stolpersteine sind kleine Metallplatten, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, und zwar in der Regel dort, wo sie gewohnt haben. Sie enthalten die Namen und die Lebensdaten der Toten und werden fest in die Gehwege eingelegt. Die Idee zu den Stolpersteinen ist vor einigen Jahren von dem Kölner Künstler Gunter Demnig entwickelt worden und wird von ihm mittlerweile in vielen deutschen Städten verwirklicht.
LAGEPLAN der Stolpersteine in Blankenese und Iserbrook
1 Rissener Landstraße 127: Betti Frank, Siegfried Frank, Frieda Rosenbaum, Walter Rosenbaum
2 Rissener Landstraße 24: Dr. Ernst Moritz Rappolt
3 Kösterbergstraße 42: Selma Berend
4 Richard-Dehmel-Straße 1: Ida Dehmel, Irene Hess, Peter Hess, Lina Wolff
5 Wilmans Park 4: Gustav Levy
6 Kahlkamp 1a: Josef Feiner
7 Blankeneser Hauptstraße 56: Sophie Rahel Jansen
8 Am Elbufer, nahe Strandweg 4: Julis Asch
9 Bremers Weg 4: Pauline Heller
10 Oesterleystraße 27 (am Eingang zur Schule): Dr. Bruno Nehmert
11 Dormienstraße 7 (vor dem Amtsgericht): Dr. Karl Stern
12 Propst-Paulsen-Straße 1: Paul Drucker
13 Godeffroystraße 42: Ilse Silbermann
14 Erik-Blumenfeld-Platz 15 (Bahnhofsplatz): Hedwig Alexander, Dr. Walter Bismarck Alexander
15 Sülldorfer Kirchenweg 34: Johann Friedländer, Isidor Salomon, Max Salomon
16 Mühlenberger Weg 18: Wilhelm Güttler
17 Panzerstraße 14: Jacob Lurie
18 Hasenhöhe 95: Alma del Banco
19 Bockhorst 53 (Iserbrook): Moritz Rosenblum
In Blankenese und Iserbrook liegen Stolpersteine für:
Alexander, Dr. phil. Walter Bismarck
geb.16.09.1871 New York, gest. 06.12.1942 Theresienstadt
Alexander, Hedwig geb. 04.11.1877 Wien, gest. 15.02.1943 Theresienstadt
Blankeneser Bahnhofsplatz 15 (Godeffroystr. 42)
Beide am 19.07.1942 nach Theresienstadt deportiert und dort gestorben.
Asch, Julius
geb. 30.08.1875 Rawitsch/Kreis Posen (Polen), Freitod 02.01.1939 Blankenese
Mitinhaber der Fa. Chs. Lavy & Co.
Selma Berend, geb. Lichtenstein
7.3.1884 geb. in Hamburg, am 8.11.1941
deportiert nach Minsk, dort umgekommen
Kösterbergstraße 42
Ida Dehmel, geb. Coblenz
14.1.1870 geb. in Bingen a. Rh., 29.9.1942
Freitod
Richard-Dehmel-Straße 1
Paul Drucker
geb. 1863, 1942 deportiert nach Theresienstadt, dort umgekommen am 10.8.1942
Alma del Banco
24.12.1862 geb. in Hamburg, 7.3.1943 Freitod
Hasenhöhe 95 (ab 1938)
Josef Feiner
24.10.1863 geb. in Wittlich, 11.3.1938 Freitod
Kahlkamp 1a
Betti Frank, geb. Levi
geb. 1894
Siegfried Frank
geb. 1892,
Beide 1942 deportiert nach Theresienstadt, von dort nach Auschwitz, dort umgekommen 1944
Rissener Landstraße 127
Johann Friedländer, geb. Ucko
geb. 1887, 1942 deportiert nach Auschwitz und dort umgekommen
Sülldorfer Kirchenweg 34
Dr. Wilhelm Güttler
geb. 1884, verhaftet 1937 und eingewiesen in „Heilanstalt“ Langenhorn, ermordet 15.5.1938
Mühlenberger Weg 18
Irene Hess, geb. Steinthal
23.7.1873 geb. in Berlin, am 19.7.1942 deportiert
nach Theresienstadt, dort gestorben am
15.4.1943
Richard-Dehmel-Straße 1
Peter Hess
17.7.1908 geb. in Hamburg, am 19.7.1942
deportiert nach Theresienstadt, von dort nach
Auschwitz, dort umgekommen
Richard-Dehmel-Straße 1
Pauline Heller
13.7.1864 geb. in Hamburg, 15.7.1942 deportiert
nach Theresienstadt, dort gestorben am 4.8.1942
Bremers Weg 4
Sophie Rahel Jansen, geb. Schlossmann
26.3.1862 geb. in Hamburg, 17.7.1942 Freitod
Blankeneser Hauptstraße 56
Gustav Levy
26.7.1883 geb. in Hamburg, 12.2.1943 deportiert
nach Auschwitz, dort gestorben am 20.2.1943
Wilmanspark 4, später Isestraße 96,
Dillstraße 15, schließlich im Polizeigefängnis
Fuhlsbüttel
Jacob Lurie
27.11.1864 geb. in Telschen/Russland,
31.12.1938 Freitod
Panzerstraße 14, dann Wulfsdal 22, Fichtenweg
(heute Hilgendorfweg) 29
Dr. Bruno Nehmert
27.11.1864 geb. in Telschen/Russland,
31.12.1938 Freitod
Panzerstraße 14, dann Wulfsdal 22, Fichtenweg
(heute Hilgendorfweg) 29
Dr. med Ernst Moritz Rappolt
12.5.1868 geb. in Hamburg, 9.4.1942 Freitod
Rissener Landstraße 24
Frieda Rosenbaum, geb. Nachum
1941 deportiert nach Lodz, 1942 in ein anderes KZ und dort umgekommen
Rissener Landstraße 127
Walter Rosenbaum
geb. 1880, 1941 deportiert nach Lodz und dort umgekommen
Rissener Landstraße 127
Moritz Rosenblum
14.9.1876 geb. in Salzwedel, am 15.7.1942
deportiert nach Theresienstadt, dort gestorben
am 2.3.1944
Bockhorst 52, später Isestraße 19, Grindelberg
45, Grindelberg 80, Beneckestraße 6
Isidor Salomon
12.12.1869 geb. in Lessen, am 19.7.1942
deportiert nach Theresienstadt, am 21.9.1942
von dort nach Treblinka, dort umgekommen
Sülldorfer Kirchenweg 34
Ilse Silbermann
26.3.1920 geb. in Berlin, am 11.7.1942 deportiert
nach Auschwitz, dort gestorben am 13.7.1942
Godeffroystraße 38 (früher Nr. 42)
Dr. med Karl Stern
20.6.1883 geb. in Eschwege, 21.2.1935 Freitod
im Amtsgericht Blankenese
Strandweg 67.
Der Stein wird verlegt vor dem Amtsgericht,
Dormienstraße 7
Lina Wolff
geb. 1892, deportiert 1941 nach Lodz, dort gestorben
Richard-Dehmel-Straße 1
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Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. ehrt das Bürgerengagement für die "Stolpersteine"
Der Max-Brauer-Preis 2004 geht an Hamburger Bürger, die eine Patenschaft für die "Stolpersteine" übernommen haben. Die Gedenksteine erinnern an Opfer des Nationalsozialismus. Am 19. April 2004 lädt die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. in die St. Michaeliskirche in Hamburg ein, um sowohl das außerordentliche Engagement von Hamburger Bürgern als auch die wissenschaftliche Forschung und historisch-politische Bildung auszuzeichnen.
Gewürdigt wird Ina Lorenz, Professorin für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Hamburg und stellvertretende Direktorin am Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg. Sie nimmt den Preis in Höhe von 15.000 Euro treuhänderisch entgegen. Das Preisgeld ist für die weitere Forschung vorgesehen.
Zudem erhält der Hamburger Kunstsammler Peter Hess die Max-Brauer-Medaille, die in der Regel mit dem Preis und der Urkunde zusammen verliehen wird. Er hatte 2002 die Idee der "Stolpersteine" in Hamburg aufgegriffen und kümmert sich seitdem um die Verlegung der Gedenksteine, die an ermordete Juden erinnern.
Auch der Kölner Bildhauer Gunter Demnig, der 1995 die ersten Stolpersteine in Köln verlegte, wird zur Preisverleihung kommen. Am Vormittag des 19. April wird der Künstler 12 Gedenksteine vor einem Hamburger Wohnhaus in den Bürgersteig einsetzen.
Gunter Demnig hatte mit seinem Projekt "Stolpersteine" eine neue Form der Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus gefunden. Mit Messingschildern versehene Betonsteine im Straßenpflaster kennzeichnen jene Häuser, in denen Juden, aber auch Sinti und Roma sowie Kommunisten bis zu ihrer Deportation wohnten. Mittlerweile liegen in Hamburgs Gehwegen ca. 750 Steine.
Zusammen mit dem Preis verleiht die Stiftung jährlich drei Max-Brauer-Schulwanderstipendien in Höhe von je 2.560 Euro an Hamburger Schulen. Damit fördert sie die europäische Verständigung unter Jugendlichen, die die Gelegenheit erhalten, Naturgebiete und Kulturlandschaften in Europa kennenzulernen.
Der Max-Brauer-Preis wird seit 1993 zum Gedenken an Max Brauer (1887-1973), den ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg nach dem Zweiten Weltkrieg, verliehen. Der Preis wird einmal jährlich an Persönlichkeiten und Einrichtungen in der Freien und Hansestadt Hamburg überreicht, die sich durch besonderes Engagement für das kulturelle, wissenschaftliche oder geistige Leben Hamburgs hervorgetan haben.
Ein unabhängiges Kuratorium wählt die Preisträger aus. Ihm gehören derzeit an: Marianne Tidick, Ministerin für Forschung u. Kultur in Schleswig Holstein a. D., Nikolaus W. Schües, F. Laeisz Schiffahrtsgesellschaft mbH + Co.KG, Professor Dr. Franklin Kopitzsch, Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Hamburg, Matthias Schwark, Patriotische Gesellschaft, und Dr. Theo Sommer, Die ZEIT.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Susanne Landwehr, Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., Tel.: 040 / 33 40 217; e-mail: landwehr@toepfer-fvs.de
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