Viermal Leben  |  Projekte  |  Publikationen  |  Verein  |  Ev.-luth. Kirche  |  Gedenken  |  Aktuell

[zurück...]


Literatur und Kunst
Lichtbildervortrag von Dr. Maike Bruhns
Freitag, 23. April: (Musiksaal des Gymnasiums Blankenese, Oesterleystrasse 27):

Jüdische Maler in Blankenese:

Blankenese, idyllisch mit Strand und Strom am Elbhang gelegen, war seit jeher ein beliebtes Malmotiv vieler Hamburger Künstler, unter ihnen auch solche jüdischer Abstammung. Viele kamen immer wieder zum Malen hierher, so etwa der bekannte Aquarellist der Hamburgischen Sezession, Kurt Löwengard, der die Nacht vor der Emigration mit Willem Grimm am Elbstrand verbrachte. Annemarie Ladewig, die kurz vor Kriegsende hingerichtet wurde, hatte am Elbufer gemalt. Harry Reuss-Löwenstein wohnte 1932-35 wunderschön in Witts Park, bis er dort ausziehen mußte. Gretchen Wohlwill hielt sich 1939/40 ein halbes Jahr im Verborgenen in einem Gartenhaus in Blankenese auf, bevor sie emigrieren konnte. Lore Feldberg-Eber lebte seit 1927 mit ihrer Familie in Dockenhuden. Sie malte hinreißende Strandbilder und Ortsansichten. Auch Clara Blumenfeld, Spezialistin für die feinere Gesellschaft, mußte mit ihrem Bruder emigrieren. Alma del Banco malte in ihrem letzten Domizil vor dem Freitod nurmehr traurige Bilder ohne Ortsbezogenheit. Sie alle, die ihre Neigung für den attraktiven Elbort in Bildern festhielten, sind heute mehr oder minder vergessen. Mit einem Diavortrag wird die Kunsthistorikerin und NS-Forscherin Dr. Maike Bruhns ihre Biographien und Arbeiten vorstellen.

Maike Bruhns


Zur Vortragenden

Dr. Maike Bruhns, freiberufliche Kunsthistorikerin, erforscht seit mehr als zwanzig Jahren Kunst des 20. Jahrhunderts in Hamburg. Schwerpunkte: Kunst der 20er Jahre incl. Hamburgische Sezession, (verfemte und verfolgte) Kunst im "Dritten Reich", Zeichner im KZ Neuengamme, Künstler im 20. Jahrhundert in Hamburg. Zahlreiche Ausstellungen und Publikationen, z.B. Anita Rée, Kurt Löwengard, Kunst in der Krise (2 Bde, 5 Ausstellungen bisher). In Vorbereitung: Künstlerlexikon Ernst Rump, 1911/1980/2005.

Von Maike Bruhns sind unter anderem erschienen:

Maike Bruhns: Kunst in der Krise
Bd. 1: Hamburger Kunst im "Dritten Reich"
Bd. 2: Künstlerlexikon Hamburg 1933-1945
2 Bde. Hamburg: Dölling und Galitz Verlag, 2001. 4to. 661 S. mit 275 (66 farb.) teils ganzseit. Abb. / Bd. 2: 454 S. mit 162 Abb., Ausstellungsverzeichnis, Bibliographie, Indices, Kurzbiographien, Ppbd. in Schuber.

Zwei Aspekte führt die Autorin in diesem Werk zusammen. In über 200 Portraits ruft sie die Lebenswege und Werke von Künstlerinnen und Künstlern ins Gedächtnis, die das nationalsozialistische Regime mit Verdrängung, Verfemung und Verfolgung zerstört und oftmals in die Vergessenheit getrieben hat. Eingebettet werden diese Einzelschicksale in die Geschichte der Kunst, die eine vollständige Umstrukturierung des Kunstlebens in Hamburg brachte, das alle Beteiligten, Künstler, Kunststudenten, Sammler, Kunsthändler, Publikum, Museen und Behörden, einbezog. Daraus ist ein umfassende Bild der spezifischen sozialen, politischen und künstlerischen Verhältnisse in Hamburg zwischen 1933 und 1945 entstanden.
EUR 74,00

Maike Bruhns: Anita Rée. Leben und Werk einer Hamburger Malerin 1885-1933.
Hamburg: Verlag Verein für Hamburgische Geschichte, 1986. 27,5 x 21 cm. 335 S. Mit 200 Textabb. u. 20 Farbtafeln. (Veröffentlichungen des Vereins für Hamburgische Geschichte, 29).
EUR 85,00

Maike Bruhns: Kurt Löwengard (1895-1940). Ein vergessener Hamburger Maler.
Husum Verlag 1981.