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Theateraufführung
Montag, 10. Mai, 20 Uhr, Katholische Kirchengemeinde Maria Grün, Gemeindesaal, Schenefelder Landstraße 3
Eintritt 7 Euro

HAFENRUNDFAHRT ZUR ERINNERUNG
Geschichten aus dem Hamburger Hafen 1933 - 1945
Dokumentarstück von Michael Batz

Eine szenische Lesung unter Verwendung von Originalmaterialien

Unterstützt wurde die Recherche durch:
Staatsarchiv Hamburg
Speicherstadtmuseum Hamburg
Forschungsstelle für Zeitgeschichte
Deutsches Schiffahrtsmuseum Bremerhaven

Es lesen: Edgar Bessen, Michael Bideller, Annelore Sarbach
Musik: Stefan Romeyan


Zum Thema
Die Weltwirtschaftskrise zu Beginn der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts erreichte auch den Hamburger Hafen mit drastischen Folgen. Der Umschlag war beträchtlich gesunken, als das nationalsozialistische Regime 1933 die Macht ergriff. Eine gesamtwirtschaftliche Besserung stellte sich keineswegs gleich ein. Die NS-Wirtschaftspolitik führte zwar zu einer Belebung der Binnennachfrage, verursachte aber auch eine erhebliche Beeinträchtigung des Außenhandels durch die Devisenbewirtschaftung und vor allem die Autarkiepolitik. Im Ergebnis führte sie zu einer zunehmenden außenpolitischen Isolierung des Reiches, insbesondere im Hinblick auf die aggressive Expansionspolitik des NS-Regimes und seine Rassenideologie. Die zunehmende Verfolgung jüdischer Mitbürger blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Handelskontakte. Im Bereich des Hafens führten die ‚Arisierungen' jüdischer Schifffahrtsbetriebe zu Enteignungen und Vertreibungen.
"Eines Tages erschienen Männer in Khaki und hohen Stiefeln am Steinhöft und sagten uns, dass es bis zum Ende des Jahres keine jüdischen Betriebsführer mehr in Deutschland geben dürfe. Es war Zeit zu gehen." (Aus der Firmenchronik der Fairplay Schleppdampfschiffs-Reederei Richard Borchardt.) Zeitgleich mit den Propagandaerfolgen der KdF-Fernreisen - dem ersten begeistert aufgenommenen Massentourismus - vollzog sich die Emigration deutscher Juden über den Hamburger Hafen. In sogenannten ‚Judenkisten' wurde ihre Habe verschifft. Mit Beginn des 2. Weltkriegs beschlagnahmte die Gestapo diese Besitztümer und ließ sie öffentlich versteigern. Seine ursprüngliche Bedeutung erlangte der für Hamburg so wichtige Außenhandel bis zum Beginn des 2. Weltkrieges nicht mehr. Länger als vergleichbare Städte des Deutschen Reiches galt Hamburg als Notstandsgebiet. Erst mit der Aufrüstung entwickelte sich der Hamburger Arbeitsmarkt wieder positiv.

Die Sanierung des Schiffbaus, die Modernisierung der Handelsflotte und die Neuordnung der Werften erforderten beträchtliche staatliche Mittel. Werften wie Blohm & Voss wurden früh in das Rüstungsprogramm des Dritten Reiches einbezogen. Ab 1938 kontrollierte die Kriegsmarine die Belegung der Helgenplätze auf den deutschen Werften. Der Bau von Großkampfschiffen und U-Booten hatte oberste Priorität.

Hamburg, eine der von Hitler meistbesuchten deutschen Städte, sollte zur ‚Führerstadt' umgestaltet werden. Noch vor dem 2. Weltkrieg nahmen gigantische Planungen erste Gestalt an, zu denen eine gewaltige Hochbrücke gehörte. Sie sollte zwischen Othmarschen und Waltershof die Elbe überspannen und imposanter werden als die Golden Gate-Brücke in San Francisco. Für die Lieferung der benötigten Ziegel war das KZ Neuengamme bestimmt. Mit dem 2. Weltkrieg endeten die nationalsozialistischen Großmachtphantasien. Der Hamburger Hafen war nur noch ein Trümmerfeld.